Seit 1. Oktober hat der burgenländische Energiedienstleister BEWAG eine neue 100%-Tochter: Die BEWAG Netz GmbH, die für die Errichtung und Wartung des Leitungsnetzes zuständig ist, wurde gegründet, um den so genannten „Unbundling“-Richtlinien im Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz gerecht zu werden. Diese sehen vor, dass eine gesellschaftsrechtliche Entflechtung der Verteilernetzbetreiber von den übrigen Tätigkeitsbereichen eines integrierten Elektrizitätsversorgungsunternehmens durchzuführen ist. Somit ist der Netzbetrieb aus der Mutter BEWAG komplett ausgelagert, Geschäftsführer der neuen Gesellschaft ist Peter Sinowatz, bisher Technik-Chef der BEWAG. „Für die burgenländischen Stromkunden ergeben sich daraus keine Auswirkungen“, erklären die BEWAG Vorstände Hans Lukits und Josef Münzenrieder. Wie bisher wird auch die BEWAG Netz GmbH eine hohe Versorgungsqualität in das Zentrum ihrer Aktivitäten stellen. Wenngleich die Entwicklung bei den Netzpreisen, die von der Regulierungsbehörde E-Control verordnet werden, diese Bemühungen nicht erleichtert. Mit Jänner 2006 tritt ein neues auf vier Jahre ausgerichtetes Regulierungsmodell in Kraft, demzufolge künftige Netztarife gemäß einer verordneten Formel jährlich angepasst werden.
Sinowatz: „Es wird Anfang 2006 eine Netzpreissenkung geben. Seit Liberalisierungsbeginn wurde der Netzpreis durch mehrere Senkungen annähernd halbiert. Somit stehen für wichtige Investitionen und Instandhaltung jährlich rund 20 Millionen Euro weniger zur Verfügung.“
Bei Zuverlässigkeit im europäischen Spitzenfeld
Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen rangiert das gut gewartete Stromnetz bei der Versorgungszuverlässigkeit noch immer im europäischen Spitzenfeld. Dabei sollte nicht übersehen werden, dass sich einzelne Qualitätskennziffern in Folge des Kostendrucks seit Beginn der Liberalisierung im Jahr 1999 deutlich rückläufig entwickeln.
Derzeit gibt es auf dem Energiemarkt zwei gegenläufige Entwicklungen: den sinkenden Netzpreisen stehen stark steigende Energiepreise gegenüber. Die BEWAG hat bis Ende dieses Jahres eine Strompreisgarantie gegeben und bemüht sich, auch im kommenden Jahr den Preis konstant zu halten.
Unternehmensgruppe auf erfolgreichem Kurs
Die Gründung der BEWAG Netz GmbH ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Neuorganisation der BEWAG Unternehmensgruppe. Lukits: „Wir sind dabei, uns richtig für die Zukunft aufzustellen und nähern uns immer stärker einer Holding-Struktur an. Wenn man sich anschaut, was wir über unsere Tochter Austrian Wind Power in den vergangenen Jahren bewegt haben, kann sich das ebenso sehen lassen wie die steile Erfolgskurve der BECOM.“ „Und mit B.net haben wir ein schlagkräftiges Telekom-Unternehmen in unserem Konzern“, ergänzt sein Kollege Münzenrieder.
Konsequent wird auch der Weg der bestmöglichen Ausbildung fortgesetzt: Die Ecademy, die 2003 ihre Pforten geöffnet hat und dem Motto „Wissen schafft Energie“ folgt, ist um einen Ausbildungsaspekt reicher: Kürzlich startete die BEWAG intern einen universitären Lehrgang, der den zukünftigen Führungskräften optimale Vorbereitung auf die großen Aufgaben von morgen garantiert. „Diese Bildungs-Initiative ist nötig, weil wir in einigen Jahren altersbedingt einen starken Abgang in der Führungsebene haben, so dass verantwortungsvolle Positionen neu besetzt werden müssen. Wir wollen die Führungskräfte und Projektleiter aus dem eigenen Haus rekrutieren und führen deshalb unsere High Potentials sukzessive an ihre neuen Aufgaben heran“, so Lukits. In zweieinhalb Jahren bekommen die 20 Jung-Manager alles Wissen vermittelt, das sie für eine erfolgreiche Zukunft brauchen.
mb_66 - 10. Nov, 10:12